Freizeit & Kultur

Kellergassenführungen

Kulturgut Kellergasse

Wenn das Weinviertel für eines bekannt ist, außer für den Wein natürlich, dann für die Kellergassen.

Einmalig sind sie, diese Dörfer ohne Rauchfänge, wie sie auch genannt werden, ein Dorf neben dem Dorf. Weiß getünchte Presshäuser mit anschließenden Kellerröhren, die zur Weinverarbeitung und Lagerung genutzt wurden und teilweise noch genutzt werden, reihen sich idyllisch aneinander. Die Kellergassen des Weinviertels sind in ihrer Gesamtheit weltweit einzigartig. Nur im Burgenland und kleinen Teilen Tschechiens und Ungarns gibt es diese weinbauliche Besonderheit. Die Kellergassen waren nicht nur Arbeitsstätten. Durch die arbeitsbedingten Zusammenkünfte und die zumindest vom Ort abgelegene Lage, entwickelte sich um sie auch ein reiches kulturelles Brauchtum. Früher Lebensmittelpunkt der "Köllamauna", der Weinviertler Winzer und heute zusätzlich Anziehungspunkt für Besucher und Schauplatz von Kellergassenfesten.

Die Kellergasse Schöngrabern liegt im westlichen Teil des Angerdorfes. In der 730 Meter langen Kellertrift reihen sich 70 Keller harmonisch aneinander. Besonders einladend sind eine parkähnliche Anlage und Grünflächen gegenüber der einreihige Kellerzeile. Diese nützen die Kellerbesitzer in den warmen Sommermonaten zum Sitzen im Freien unter natürlichem Schatten von Nussbäumen. Einen magischen Ort mit Blick auf die Schöngraberner Kirche und in die Weingärten - umrahmt von Kastanienbäumen - bildet am Ende der Kellergasse der Platz der "Köllamauna".

Weitab von Trubel und Lärm der modernen Welt kann man hier das Leben noch entschleunigt genießen. Einen Moment inne halten, sich ein Glas Wein einschenken und Natur und Kultur auf sich wirken lassen, oder bei einer spannenden Kellergassenführung alles über diese bezaubernde Kellergasse erfahren.

Geschichte der Kellergasse

In den nördlichen Weinbaugebieten, wo die Qualität der Weinjahrgänge wie das Aprilwetter wechselt, war die Verbreitung des Weinbaus der Zähigkeit der Winzer zu verdanken. Dass der Weinbau in Schöngrabern eine große Bedeutung haben musste, beweist die Länge der Kellergasse und die zusätzlich hohe Zahl an Kellern an anderen Stellen in der Ortschaft. Die ersten Keller dürften im 18. Jahrhundert gegraben worden sein. Seine größte Ausdehnung erreicht der Weinbau nach 1850 mit über 80 Joch (45 ha). Als die Reblaus nach Ende des 19. Jahrhunderts den Weinbau schwer schädigte und veredelte Reben gepflanzt werden mussten, wurde in Schöngrabern ein Veredelungsverein gegründet.

In den letzten Jahrzehnten wurde nach und nach die Weinproduktion modernisiert und aus den Kellergassen ausgelagert. Somit verloren die Presshäuser und Keller ihre ursprüngliche Bedeutung. Manche Keller dienten nur mehr als Geräte- und Lagerräume, mache Presshäuser wurden zu kleinen Aufenthaltsräumen für Feierlichkeiten umgestaltet. Erst in den letzten Jahren wurde der kulturelle Wert der Kellergasse erkannt und durch die Kellerbesitzer liebevoll revitalisiert.

Hiatahütte

Ab 10. August zu Laurenz, "wenn die Trauben in die Weichen greifen" wurde früher das Hutgebiet (Weingärten innerhalb des Ortes) vom Hiata überwacht. In Erinnerung an diese Bannzeit hat der Dorferneuerungsverein Schöngrabern den traditionellen "Hiatabam" bei der Hiatahütte aufgestellt.

Der überlieferte Spruch am Hiatabaum lautete:

"Vergiß dich nicht, die Distel sticht!
Hüte dich vor Übeltaten, Feld und Wald kann dich verraten!"

Sie wollen tiefer in die Geschichte der Schöngraberner Kellergasse eintauchen?

Dann besuchen Sie eine unserer Kellergassenführungen.

Gutscheine zum Verschenken

Die Kellergassenführung ist nicht nur für Besucher interessant und lehrreich. Auch Graberner, die die Kellergasse vielleicht sogar regelmäßig nutzen, können dabei noch einiges Wissenswertes erfahren.

Ein Gutschein für eine Kellergassenführung ist eine tolle Geschenkidee für all diejenigen, die sich mit der Geschichte und den Eigenheiten der Region näher befassen möchten.

Gutscheine erhalten Sie wochentags im Gemeindeamt.